Manuelle Medizin nach Dr. Furter
Die Manuelle Medizin nach Dr. Furter ist eine tiefgehende Muskel- und Faszienmassage, deren Ziel es ist, eine entspannende, entsäuernde und zellerneuernde Wirkung zu erreichen.
Ablauf einer Behandlung
Die Manuelle Medizin nach Dr. Furter ist eine Ölmassage bei der ein Massagestern zum Einsatz kommt und eine punktuelle Druckausübung ermöglicht. Im Gegensatz zu einer klassischen Massage liegst du dabei in der Regel nicht entspannt auf einer Liege sondern nimmst eine aktivere Haltung ein, damit die zu behandelnden Muskeln und Faszien sanft aufgedehnt sind.


Während der gesamten Behandlung stehen wir in engem kommunikativen Austausch - so können wir genau die Schmerzpunkte bearbeitet, die für deine Beschwerden ausschlaggebend sind.
Zudem werde ich dich immer wieder bitten mir dein subjektives Schmerzempfinden auf einer Skala von 1-10 mitzuteilen. Die Behandlung kann intensiv bis schmerzhaft sein, aber immer in einem Maß, das für dich gut erträglich ist. Da jeder Körper und jedes Körperareal individuell reagiert, ist es mir sehr wichtig, von dir zu hören mit welcher intensität wir an welcher Stelle arbeiten wollen.
In Nachgang kann es zur Bildung von Blauen Flecken (Hämatomen) kommen. Diese sind in der Regel harmlos und tatsächlich ein begrüßenswertes Behandlungsergebnis. In meiner Erfahrung treten blaue Flecken vor allem dort auf, wo das Gewebe übersäuert war und nun die körpereigene Zellregeneration eintritt. Die Hämatombildung nimmt erwartungsgemäß von Behandlung zu Behandlung ab.
Gebe deinem Körper nach der Massage etwas Zeit für die Erholung. Er kann auf die intensive Behandlung mit vorübergehender Müdigkeit oder leichtem Druckschmerz reagieren. Viel trinken, leichte Bewegung und der Verzicht auf körperliche Überanstrengung können helfen, Beschwerden zu verringern und den Heilungsprozess positiv zu beeinflussen.

Hintergrund der Therapie:
Studien zeigen, dass Tiefengewebsmassagen bei der Linderung chronischer Rückenschmerzen wirksamer sind als klassische therapeutische Massagen. ((1) M. Romanowski et. al, 2012)
Die genauen Mechanismen werden noch wissenschaftlich erforscht – es gibt jedoch plausible Erklärungsansätze:
Schmerzen, Entzündungen, Übersäuerung, Kalzifizierung
Im Körper entstehen durch natürliche Stoffwechselprozesse kontinuierlich Säuren, die normalerweise neutralisiert und ausgeschieden werden. Ist dieser Ausgleich gestört, etwa durch Stress, Bewegungsmangel, übermäßiges Training oder eine unausgewogene Ernährung, kann es zur Übersäuerung des Gewebes kommen. In einem sauren Gewebsmilieu verbindet sich überschüssiges Calcium mit Phosphat.
Diese Calciumkristalle sind einerseits eine Folge von Entzündungsprozessen, können andererseits aber auch selbst neue Entzündungsreaktionen auslösen oder bestehende verstärken. ((2) McCarthy GM, Dunne A, 2020)
Solche Vorgänge sind keineswegs selten: Nahezu jede Entzündung kann mit Kalzifizierungen einhergehen. Bei Röntgenaufnahmen von Muskelverletzungen lassen sich häufig kleine Verkalkungen erkennen. In ausgeprägten Fällen kann es sogar zu einer Verknöcherung des Muskelgewebes (Myositis ossificans) kommen.
Auch Verkalkungen von Sehnen – etwa an der Patellasehne, Achillessehne oder in der Schulter (bekannt als Painful Arc Syndrom oder Impingement) – verursachen häufig starke Schmerzen. Gleiches gilt für Verkalkungen der Faszien und für Arthrose bei der mikroskopisch kleine Calciumablagerungen den Gelenkknorpel reizen und so zu schmerzhaften Bewegungseinschränkungen führen können.(3)
Dabei entsteht eine Negativspirale: Entzündungen führen zu einer vermehrten Säurebildung, und ein dauerhaft saurer pH-Wert im Gewebe kann Schmerzreize verstärken und sogar auslösen. Das liegt unter anderem an „Acid Sensing Ion Channels“ (ASICs) – speziellen Ionenkanälen, die auf einen erhöhten Säuregehalt reagieren und Schmerzsignale an das Nervensystem weiterleiten. ((4) Deval et. al. 2010)
Wenn Faszien „verkleben“
Kommt es durch Übersäuerung oder anhaltende Muskelverspannungen zu einem verminderten Lymphfluss, kann sich im Gewebe der Blutgerinnungsfaktor Fibrinogen anreichern. Dieser wird anschließend zu Fibrin umgewandelt – einem körpereigenen „Klebstoff“, der eigentlich beim Verschließen von Wunden zum Einsatz kommt.
In einem sauren Gewebsmilieu kann Fibrin jedoch fehlgesteuert aktiviert werden und beginnt, das Fasziengewebe zu verkleben.
Die Folge: Die betroffenen Faszien verlieren an Elastizität und Zugkraft, wodurch die Beweglichkeit der Muskelfasern deutlich eingeschränkt wird. Gleichzeitig können Nervenbahnen, die durch dieses Gewebe verlaufen, eingeengt oder gereizt werden – was häufig starke Schmerzen verursacht.
Solche Veränderungen der Faszienstruktur lassen sich in einer Röntgenuntersuchung meist nicht erkennen, weshalb die eigentliche Ursache der Beschwerden oft lange unentdeckt bleibt. Besonders unklare oder chronische Rückenschmerzen können auf chronische Musklekontrakturen und verklebte Faszien zurückgehen. ((5) Kondrup et. al. 2022)
Manuelle Medizin als Therapie
Die Tiefengewebsmassage setzt genau an den oben genannten Punkten an:
Durch gezielten, intensiven Druck auf die betroffenen Areale wird die lokale Durchblutung angeregt. Die Massage zielt darauf ab, dass die betroffenen Körperstellen besser mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden, Stoffwechselprodukte abtransportiert werden, und der Kreislauf aus Schmerz, Übersäuerung und Entzündung durchbrochen werden kann. Auf diese Weise kann die Tiefengewebsmassage die Regeneration des Gewebes unterstützen und trägt zur Wiederherstellung des inneren Gleichgewichts bei.
Verbindung zur TCM:
Durch die gezielte Massage werden auch Akupunkturpunkte und körpereigene Reflexzonen angesprochen. Besonders am Rücken befinden sich viele wichtige Punkte, die in direkter Verbindung zu den zwölf Yin- und Yang-Organen sowie zur Nährung von Blut und Qi stehen. Aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) spielt die Behandlung der sogenannten „Rücken-Shu-Punkte" eine zentrale Rolle, insbesondere bei einer ganzheitlichen Therapie chronischer Erkrankungen.
(1) M. Romanowski et. al, 2012, A comparison of the effects of deep tissue massage and therapeutic massage on chronic low back pain
(2) McCarthy GM, Dunne A (2020): Calcium crystals and auto-inflammation. Rheumatology (Oxford); 59(1): 247-248
(3) Dr. Jacob (https://sportaerztezeitung.com/rubriken/ernaehrung/6882/entzuendungen-und-schmerzen-durch-uebersaeuerung/)
(4) Deval et. al. 2010, Acid-sensing ion channels (ASICs): pharmacology and implication in pain
(5) Kondrup et. al. 2022, The deep fascia and its role in chronic pain and pathological conditions: A review
